31.01.21

Gottesdienst zum Selberfeiern

Verklärung und Klarheit. Letzter Sonntag nach Epiphanias, 31.01.2021 in Ofterdingen.
https://www.mauritiuskirche-ofterdingen.de/fileadmin/mediapool/gemeinden/KG_ofterdingen/pdf/Gottesdienst_am_31._Januar_2021_in_Ofterdingen.pdf

Vorspruch: Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Heute ist der letzte Sonntag nach dem Epiphanias-Fest. Mit dem aufscheinenden Licht der Verklärung Jesu beschließt die Kirche den Weihnachtskreis. Die folgenden Lieder stimmen uns daraus ein:
Musik und Lobpreis zu Beginn (Samuela + Caroline)
Begrüßung + Votum (Hanna oder Larissa)
Psalm 97 (NL 914) – Gloria Patri - gesprochen
Eingangsgebet:
Gott, zu dir rufe ich! In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht; ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht;
ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe;
ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede;
in mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld;
ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich.
In der Stille bringe ich vor dich, meinen Dank, meine Sorge, meine Schuld. Ich bin nicht würdig, dass du unter mein Dach kommst, aber spricht nur ein Wort, so wird meine Seele gesund: Herr, erbarme dich.
Zuspruch:
Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen.
Schriftlesung: Matthäus 17,1-9 (Alex)
Lied: Wie schön leuchtet EG 70, 1+4+7 (Klavier, Gitarre, Gesang) Zeugnis (Larissa / Hanna)
Predigt
Eine denkwürdige Zeit geht zu Ende. Für viele schwer und einsam, für andere leuchtend hell und voller Gesang. Was derzeit die Medien / Gedanken beherrscht, es beherrscht nicht den Glauben, nicht den Rhythmus des Kirchenjahres. Deshalb so gut, dass Sie hier sind, denn die Texte sprechen hinein in diese Zeit, Kraft. Sie nehmen uns mit auf einen Berg, und dort oben erleben wir das, was die Bibel Verklärung nennt.

Predigt-Text
Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. 17 Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. 18 Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. 19 Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.
(1) Der erste Satz, das ganze Evangelium:
Die Nacht ist vorbei.
Der Tag bricht an. Das Wort der Schrift, das prophetische Wort zeigt die Zukunft, und diese ist hell.
Unfassbar. Eigentlich Provokation.
Noch ist alles dunkel. Noch sieht man nur ein kleines Licht am Firmament, den Morgenstern.
Aber das genügt, um ganz sicher zu sein.
Das genügt, um aufzustehen.
Um tapfer und fröhlich nach vorne zu schauen. Mag alles dagegen sprechen: Sie und ich, wir achten auf dieses Licht.
Und wenn ich näher hinschaue, sehe ich eine Person in diesem Licht. Der Morgenstern, ein uraltes Bild für den Messias, für den verheißenen Retter. Auf dem Berg wird er offenbar, da taucht der Vater ihn hinein in seinen Glanz. Unfassbar, vielleicht auch erschütternd: Das ist er, seine Worte sollt ihr hören, es sind keine Fabeln, es sind Leuchtsignale.
(2) Der Bibeltext erzählt immer auch meine Geschichte, und genauso Ihre Geschichte. Und Geschichte fängt oft in der Nacht an, wenn es finster ist.
(a) Denken Sie an die Schöpfung. Chaos und Finsternis herrschen – bis eine Stimme sagt: Er werde Licht. Es werde Tag. Millionen von Jahren hat es gedauert, bis der erste Schöpfungsmorgen erstrahlte, die Welt entstanden war – aber die Stimme hatte gesprochen. Das Licht war aufgegangen.
(b) Oder Schauen Sie auf das menschliche Leben.
Ganz am Anfang – das Dunkel des Mutterleibes, die Angst, die ein jeder Mensch bei seiner Geburt durchlebt. Aber das Baby ahnt, es hört Stimmen, und

dann, unfassbar, der Tag der Geburt. der Durchbruch ins Licht. Wenn es nur immer so hell bleiben könnte.
Doch immer wieder drängt sich das Dunkel ins Leben, das Leiden, das Unglück. Junge Menschen erleben Wortbruch und Untreue, auch in der eigenen Familie. Und dann machen sie selber die Erfahrung, dass das alles nicht so einfach ist, dass vieles sehr komplex ist. Und mit dem älter werden wächst eine Sehnsucht nach Klarheit, Klärung, geklärten Verhältnissen. Es wächst die Sehnsucht nach Worten, die tragen, nach Trost, keine Vertröstung. Ich denke: Es gibt einen Berg, es muss ihn geben, der mir den Überblick schenkt, den Blick auf mein Leben und – den Blick in die Ferne, in das gelobte Land. Ich nenne ihn: den Berg der Verklärung. Den Ort, wo sich die Dinge klären, wo alles in dieses Licht getaucht wird.
(3) Als die Jünger mit Jesus auf dem Berg ankommen, erleben sie genau diese Klärung. Sie sehen den Anbruch, das Licht, die Herrlichkeit der neuen Schöpfung. Wie Mose blicken sie in das verheißene Land. Sie verspüren ein Glück, nie zuvor. Sie können atmen, die Seele atmet. Das ist so schön, Jesus ist da, und er leuchtet: Es ist wie Musik, wie ein Fest, wie Traum – und doch Wirklichkeit. Die Jünger sehen die Ewigkeit, das Wohnzimmer Gottes. Komm, sagt einer, wir bauen eine Hütte, wir bleiben hier, das lassen wir uns nicht mehr nehmen.
Es gibt Moment in meinem Leben, wo ich das auch denke, die ich festhalten möchte. Es sind die Momente, in denen Dinge sich klären, in denen Jesus sich zeigt. Immer wieder hört man von Muslimen, dass ihnen Jesus im Traum begegnet, und zwar genau als eine solche Lichtgestalt, und sie greifen nach ihm, möchten ihn festhalten, wie Maria den Auferstandenen. Erinnern Sie sich auch? Manche von Euch haben das auch schon erlebt, Gewissheit, Gott ist da, er ist gut, er wird alles Leid wenden. Hier will ich bleiben, das halte ich fest.
Aber die Stimme sagt: Lass los. Du musst wieder runter vom Berg, ins Tal, in den Nebel. Ihr sollt andere gewinnen, sollt ihnen erzählen von diesem Licht. Auch in diesem Gottesdienst redet die Stimme zu Ihnen, mir. Toll, dass ihr gekommen seid, sagt sie. Ihr hört das Wort, das nicht täuscht. Und das heißt: Ihr habt den Stern gesehen, der den Morgen ankündigt. Jesus ist da, scheinbar schwach, verborgen, und ihr werdet erfahren, wie dieser Stern immer höher steigt, wie der Morgen anbricht, inmitten dieser Covid-19-Zeit. Deshalb: geht zurück in Euer Leben. Zum Partner, der vielleicht schwierig. Ist, Konflikte. Beruf, Einsamkeit. Ihr habt heute alles gesehen, alles gehört, lohnt. Das nehmt mit an Euren Ort – und lasst es leuchten; leuchtet selber. Das ist Eure Würde, Euer Auftrag – damit auch andere den Morgenstern sehen, die Stimme hören.

Seid Ihr dabei? Fragt die Stimme. Ich werde Euch nicht allein lassen. Ich werde nicht verstummen. Achtet auf dieses prophetische Wort, auf die Bibel, und tragt die Hoffnung hinaus. Wie? Was kann ich / man denn schon tun? Du kannst beten. Du kannst singen, ansingen gegen das Dunkel. Du kannst Gott loben, indem du morgens aufstehst und tapfer dein Ding tust, zuhause oder im Beruf. Du kannst gute Dinge lesen oder hören. Andere überraschen mit Gesten der Hilfe! Heute Mittag ein schönes Essen kochen, weil Sonntag ist, weil es Grund zum Feiern gibt (aber nicht, dass eine alleine in der Küche steht und die ganze Arbeit macht). Echte Partnerschaft leben. Denn: Der Morgen bricht an. Der neue Tag, die neue Schöpfung erwacht., und nichts wird bleiben, was in Gottes Augen keinen Wert hat.
Deshalb: Lasst uns auf Jesus hören.
Lasst uns dem Stern folgen und Gutes tun, wo wir nur können.
Und immer wieder hier zusammenkommen, wo Jesus sich zeigt und neue Klarheit schenkt.
Amen.
Lied FJ 4/51 Meine Seele singe
Fürbitte:
(1) Danke für dein Wort.
Danke, für dieses Licht der Verklärung, das manchmal auch in unserem Leben, in unserer Gemeinde zu sehen ist.
Für alle Hoffnung, für allen Mut, für alles, was in deinem Namen an Gutem getan wird.
Danke für alle Geschwister auf der ganzen Welt, die deinem Wort vertrauen.
(2) Vater: Wir beten heute für uns, wenn uns das Dunkel überwältigt, wenn die Kraft uns verlässt,
wenn wir nicht wissen,
wie es mit uns weitergehen soll.
Tröste uns, schenke Klarheit und neue Zuversicht.
(1) Wir bitten dich für alle, die in Angst sind, dass ihr Glaube gestärkt wird.
Für alle, die krank sind an Leib und Seele, dass sie gesund werden,
für die Sterbenden, dass sie deine Hand ergreifen. Für alle, die helfen, pflegen und heilen,

für alle, die erziehen, lehren und lernen, dass die Geduld sie nicht verlässt.
(2) Wir bitten dich für alle, die in dieser Welt regieren, dass sie die Menschen und Völker nicht verachten und ausbeuten,
sondern mit Weitsicht handeln
und ihr Amt sorgsam ausfüllen.
Für alle, die in der Politik, in der Wirtschaft und Arbeitswelt Verantwortung tragen,
dass sie das Wohl der Menschen an die erste Stelle setzen.
(1) Wir bitten dich für deine Kirche, dass sie nicht aufhört, in deinem Namen zu reden, zu trösten und zu helfen.
Du bist der Grund unserer Freude.
Auf dich hoffen wir heute, morgen und in Ewigkeit. Vater unser...
Lied EG 74 Musik zum Ausgang
Diesen Gottesdienst gestalten:
- Studierende des Albrecht-Bengelhauses in Tübingen
- Pfarrer Friedemann Fritsch, Studienleiter im Bengelhaus
- Susanne Fritsch
- Gilla Sauerbeck
Herzlichen Dank für alle Unterstützung unserer Arbeit.
Konto: Kreissparkasse Tübingen IBAN DE06 6415 0020 0000 2394 31 BIC SOLADES1TUB
Wenn Sie Fragen zur Predigt oder zu anderen Themen haben, dürfen Sie gerne eine Email schreiben: f.fritsch@bengelhaus.de
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www.bengelhaus.de